Bericht von den Wandertagen im Chiemgau 11.-15.09.2015

Freitag, 11. 9.2015
Pünktlich um 8.00 Uhr starteten  wir in den Chiemgau  und kamen um 10.00 Uhr zum Zwischenstopp in Edenbergen an.   Wir trafen  alle pünktlich im Hotel Seeblick in Pelham ein.  Nach freundlicher Begrüßung und einer Ruhepause fuhren wir gegen 14.30 Uhr  zum Kloster   und See Seeon.

Bei strahlender Sonne wirkte der landschaftlich abwechslungsreiche  Wanderweg am See  – über  Stege und Brücken, mit Seeblicken, Fischschwärmen, Enten und  der typischen Ufervegetation sehr entspannend.  Wir passierten die Mozarteiche und das  Kriegerdenkmal von 1870/71 hinter der Marienkapelle auf der Anhöhe, dann ging es zum See hinab über den Steg  aufs Klostergelände. Das im Jahr 994 vom Pfalzgrafen Aribo I. und seiner Ehefrau Adala gegründete  Benediktinerkloster  war 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst worden und wurde danach als Schloss genutzt. Heute ist es ein beliebter Tagungsort und beste Adresse für Hochzeiten. Dem Besuch der Klosterkirche, die die Kopie der Seeoner Maria  als eine der schönsten Mariendarstellungen  Bayerns beherbergt,  folgte ein Besuch im Gartencafe,  direkt am Seeufer.   Zurück im Hotel erwartete uns dort  ein äußerst umfangreiches, leckeres  Salatbuffet mit köstlichem Menü.

Samstag, 12. 09.2015
Nach einem ausgezeichneten  Frühstück starteten wir bereits um 8.30 Uhr zur Fahrt nach Gstadt am Chiemsee.

Die kurze Wartezeit nutzten wir zu einem Spaziergang auf dem schönen Uferweg, der uns bereits einen Blick auf die Fraueninsel gewährte.

Nach der Ankunft auf Herrenchiemsee, der Name weist auf das barocke Augustinerchorherrenstift hin, teilte sich unsere Gruppe. Die einen hatten eine Führung im Schloss, andere nutzten die Zeit, um Kutsche zu fahren. Die meisten aber umwanderten die Insel auf schönen, breiten Waldwegen, die immer wieder  wundervolle Ausblicke auf den See eröffneten. Sogar die Kampenwand sahen wir in der Ferne. Kurz vor Mittag trafen wir uns wieder in den Anlagen von Schloss Herrenchiemsee, um die prächtigen Wasserspiele zu bewundern.
Herrenchiemsee, für das Bayernkönig Ludwig II sich Versailles als Vorbild genommen hatte, wurde nie fertiggestellt.

Weniger pompös, dafür aber viel beschaulicher,  präsentierte sich uns die kleinere Fraueninsel.

Die teils gotischen Gebäude des ehemaligen Benediktinerinnenklosters stehen auf karolingischen Mauern. Gegründet wurde das Kloster im Jahr 782 durch Tassilo, Herzog von Bayern. Irmengard aus dem Geschlecht der Karolinger, die erste namentlich erwähnte Äbtissin, wurde bereits im 11. Jahrhundert sehr verehrt, weil sie sich der Armen und Bedürftigen annahm.   Weithin sichtbar und Wahrzeichen des Chiemgaus ist der 38 m hohe Glockenturm des Marienmünsters.  Noch heute leben Nonnen im Kloster, die  jetzt ein umfangreiches Bildungsangebot  in Form von vielfältigen Seminaren anbieten.
Eine Führung bot uns einen kleinen Einblick in das Inselleben, das sich mit den unterschiedlichsten Interessen von Tourismus und Naturschützern, Klosterbewohnern und einheimischen Fischern nicht immer einfach gestaltet. Ehe es mit der Fähre zurück nach Gstadt  ging, lud  das herrliche sonnige Wetter dazu ein, noch ein wenig an den Uferwiesen zu verweilen, einen Kaffee zu trinken oder über die Insel zu schlendern.

Sonntag, 13. 09. 2015
Der Tag begann sehr gemütlich mit einer Kräuterwanderung vom Hotel aus.  Auf dem knapp 4 km langen Weg erzählte uns  ein Kräuterpädagoge  viel Wissenswertes  über Kräuter und Pflanzen am Wegesrand, auch über solche, die im Garten teils als fast unausrottbares Unkraut gelten, wie der Giersch, aber wegen ihrer Mineralien und heilkräftigen Wirkung sehr wertvoll  sind.

Das rege Interesse unserer Gruppe und die gut verständlichen Erläuterungen  machten den Rundgang zu einem Naturerlebnis der besonderen Art und boten Anregung, über das eine und andere Kräutlein aus der Apotheke der Natur neu nachzudenken. Bei der anschließenden  Wanderung rund um den Pelhamer-  und den Hartsee wurde so manches vom Gehörten gedanklich nochmals aufgegriffen. Gleichzeitig  genossen wir auf den angenehmen Wanderwegen die Natur um uns herum, die geprägt war von den beiden Seen, von Schilfgürteln, ufernahen Feuchtwiesen, Wasser, Wald und Wiesen.   Abends gab es noch regen Austausch mit der Gruppe der Kurzwanderer, die einen schönen  Nachmittag im Bauernmuseum in Amerang verbracht hatten.

Montag, 14.09.2015
Bei trübem Wetter fuhren wir morgens an den Chiemsee zur  Hirschauer  Bucht einem Naturschutzgebiet  mit Vogelwarte. Mit einem Fernglas  und einem Führer beobachteten und entdeckten  wir  viele Vögel auf dem See.
Unser junger Führer,  ein begeisterter Vogel-  und Reptilienfreund,  zeigte uns u.a.  drei auf dem See schwimmende Flamingos, erzählte uns viel von den über 300 Vogelarten die am und nahe beim See leben, zu denen Eisvogel und Kormoran gehören. Er berichtete  von den 168 Vogelarten, die am See brüten,  und auch von Vögeln wie der Bekassine, deren Zahl sich verringert hat, weil sie keine geeigneten Lebensbedingungen mehr vorfinden.  Vor den Tafeln mit fast 50 verschiedenen Fischarten, die es im Chiemsee gibt, erfuhren wir, dass die Chiemseefischer nachhaltigen Fischfang betreiben, indem sie nicht nur den See befischen, sondern auch für den Fischnachwuchs sorgen.

Als wir uns im Anschluss an die sehr interessante Führung auf den Weg nach Grabenstätt machten, begleitete uns der Guide noch ein  Stück auf dem  sogenannten „Lachsgang“. Der Lachsgang  ist eine von einem riesigen Wassergraben durchzogene und von Schilf gesäumte Landfläche. Dieses Stück Land, das noch vor etwa 50 Jahren Wasserfläche des Chiemsees war, ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass  aufgrund  der  Einlagerungen  aus der Tiroler Ache in den Chiemsee in  etwa 6000-8000 Jahren auch die heute noch verbliebene Wasserfläche des Sees verlandet sein wird.
Nach einem vorgezogenen köstlichen Abendessen gab es einen sehr gelungenen Abschlussabend mit Live-Musik. Annemie und Rolf wurde von uns allen herzlich gedankt für die rundum gelungenen  5- Wandertage.

Nach dem offiziellen Teil  wurde bei Schlagern aus der Jugendzeit fleißig das Tanzbein geschwungen und dabei  gab es einige überraschende Darbietungen. In fröhlicher Stimmung genossen wir etwa 3 herrlich unbeschwerte Stunden.

Dienstag, 15. 09. 2015
Heimreisen und Abschied nehmen – beides geht erst nach einem feudalen Frühstück. Wir haben die Zeit in Pelham sehr genossen, dank Annemie und Rolf – und wir waren glücklich darüber, dabei gewesen zu sein.

Alles hat gepasst: Das Hotel mit wunderbarer Verköstigung, der freundliche Service, das  gesamte Programm für beide Gruppen,  die gute Gemeinschaft und der bayrische weiß-blaue Himmel mit strahlender Sonne.  Danke für die schönen Tage!   C.W.