Wir hatten ein herrliches Wochenendwetter und gute Sicht ins Murrtal mit den blauen Bergen der Schwäbischen Alb im Hintergrund, als wir zur Tour auf den Georg-Fahrbach Weg in Richtung Spiegelberg oberhalb der Burg Reichenberg/Oppenweiler starteten. Der ursprünglich geplante mühevolle Aufstieg von Sulzbach an, blieb uns
dadurch erspart, was von allen Beteiligten als wohltuend empfunden wurde. Die vergangenen Regentage und Waldarbeiten hatten matschige, rutschige Wege und tiefe Spuren mit sperrigem Astmaterial hinterlassen, so dass ein Vorwärtskommen zeitweise sehr beschwerlich war.
Aus dem Tal der Winterlauter ging es aufwärts, vorbei am Wetzsteinstollen, einem aufgegeben kleinen Stollen , in dem der Sandstein für die Wetz- und Schleifsteine gebrochen und über kleine Loren und Schienen zum Verladeplatz transportiert worden war. Durch die billige Einfuhr aus Italien wurde der Stollen unrentabel und die
wenigen Arbeitsplätze gingen zum Leidwesen der damaligen Bevölkerung verloren. Am Ende des Waldweges und einigen Höhenmetern später erreichten wir den Weiler Jux, bekannt durch den gleichnamigen Turm und die Schutzhütte des Albvereins. Trotz müder Knochen erklommen wir den Turm, den ein AV-Mitglied aus Jux extra für uns aufgeschlossen hatte, und genossen die wunderbare Rundumsicht auf unser schönes Ländle.
Die anschließende Steilstrecke abwärts, durch die Hüttlenwaldschlucht war die Herausforderung des Tages. Steile Wegabschnitte mit teils ausgetretenen oder abgebrochenen Stufen erforderten unseren vollen Einsatz und manchmal war auch eine helfende Hand notwendig. Vorbei an einer großen Schafherde, deren
Lämmer kläglich nach ihren Müttern riefen, erreichten wir nach gut 10 km und insgesamt 630 Hm unser Tagesziel: Spiegelberg. Von dort fuhren wir dann in unser Hotel nach Wüstenrot.
Nach dem Abendessen machten noch einige Teilnehmer eine Runde durch den Ort und zum ehemaligen Silberstollen „Soldatenglück“, der den damaligen Besitzern kein Glück gebrachte hatte, da ein Betrüger falsche Hoffnungen auf Silbervorkommen geweckt hatte.
GFW -Teil 2
Nach einem reichhaltigen Frühstück besuchten wir am Sonntagmorgen den Ursprungsort sämtlicher Bausparkassen Deutschlands, das Wohnhaus der Familie Kropp. Der Museumsführer erzählte uns vom verschlungenen Lebenslauf des Georg Kropp, dem Gründer der Bausparidee. Per Los aus dem Suppentopf wurden damals die Zuteilungen der nächsten Häuslesbauer ermittelt. Unter anderem war auch der Vertrag von Hans Martin Schleier aus dem Jahre 1934 zu sehen.
Danach starteten wir in Spiegelberg, durch die Bodenbachschlucht aufwärts zum höchsten Punkt des gesamten Weitwanderweges GFW, auf den Steinberg, nahe dem Parkplatz Seewiese. Leicht abwärts gelangten wir wieder nach Wüstenrot, wo wir die Mittagsrast im Café genossen. Nun ging es ohne große Höhenunterschiede Richtung Neuhütten zum Steinknickleturm, der uns mit seinen 524 m wieder eine weite Rundumsicht ermöglichte.
Der Name Neuhütten hat seinen Ursprung von den ehemaligen Glashütten, die im 16. Jahrhundert im Schwäbisch Fränkischen Wald entstanden waren. Spiegelberg war bekannt durch die Spiegel, die dort hergestellt wurden.
Leistung des 2. Tages: 11 km und 370 Hm.
Die Heimfahrt wurde in Wüstenrot im Café noch einmal kurz unterbrochen,
bevor wir wohlbehalten zu Hause ankamen. RC